Cäcilienkonzert der Musikkapelle Zwölfmalgreien – Glanzvoller Auftakt zum 100-jährigen Bestehen

Vor einem ausverkauften Saal gab die Musikkapelle Zwölfmalgreien am Samstag, 30.11.2019 im Bozner Konzerthaus ihr traditionelles Cäcilienkonzert. Es bildete zugleich den Auftakt zum 100jährigen Bestehen der Kapelle, welche im fernen Jahr 1920 vom Bozner Kaufmann Emil Duca aus den Reihen der Freiwilligen Feuerwehr von Zwölfmalgreien gegründet wurde.

Kapellmeister Stefan Aichner hatte ein anspruchsvolles Programm mit Werken aus den letzten 100 Jahren ausgewählt. Die Mitglieder der Kapelle wurden dabei im Vorfeld befragt, welches Werk sie gerne noch einmal aufführen möchten. Entstanden ist eine interessante Konzertreise durch verschiedene Zeitepochen und Musikstile. Durch den Konzertabend führte wie gewohnt Judith Bertagnolli Berger.

Den glanzvollen Auftakt des Konzertes bildete der bekannte Triumphmarsch aus der Oper Aida von Giuseppe Verdi (1813-1901) in einer Bearbeitung von Franco Cesarini. Weiter ging es in der Welt der Klassik mit der Ouvertüre zur Oper Norma von Vincenzo Bellini (1801-1835) ebenfalls in einer Bearbeitung von Franco Cesarini. Die Partitur ist gefüllt mit herrlichen Melodien welche große Virtuosität von den Musikanten abverlangte. Die Priesterin und Wahrsagerin Norma muss auf Befehl der Götter das Signal zum Aufstand gegen die Römer in Gallien geben, doch das Vorhaben verschiebt sich immer wieder aufgrund ihrer Liebesbeziehung mit dem römischen Prokonsul Pollione. Dieser verliebte sich jedoch in die junge Priesterin Adalgisa, wodurch Norma dann Rachegelüste verspürte. Norma und Pollione starben letztendlich zusammen auf dem Scheiterhaufen. Diese tragische Oper wurde in der Mailänder Scala am 26. Dezember 1831 uraufgeführt.

Das Hauptwerk des ersten Konzertteiles war sicherlich La Divina Comedia von Robert W. Smith (1951). Gespielt wurden 3 Sätze, Inferno (Hölle), Purgatorio (Fegefeuer) und Paradiso (Paradies). Es handelt sich hierbei um eine Sinfonie für Blasorchester. Es ist das Hauptwerk des italienischen Dichters Dante Alighieri (1265–1321) und entstand während der Jahre seines Exils. Sie wurde wahrscheinlich um 1307 begonnen und erst kurze Zeit vor seinem Tod vollendet. Sie gilt als bedeutendste Dichtung der italienischen Literatur und als eines der größten Werke der Weltliteratur. Der Zuhörer wurde zunächst in die Hölle entführt, wo die Seelen im Feuer schmoren und auf ihre Erlösung warten. Im Fegefeuer schweben si umher und warten darauf in den Himmel zu gelangen. Die harmonischen Klänge der Hörner künden von der Freude ins Paradies zu gelangen. Mit Bildpräsentationen und Lichteffekten wurde dieses wunderbare Werk untermalt. Mehrere Solisten gaben ihr Bestes und machten das Werk somit zu einem unvergesslichen Erlebnis.

 

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Nach einer kurzen Pause eröffneten die Zwölfmalgreiner den zweiten Teil Ihres Cäcilienkonzertes mit der Jubilee Ouvertüre Philip Sparke (1951). Das Werk beginnt mit einer Fanfare der Blechbläser, dann folgt ein besinnlicher Choral. Dieser steigert sich zu einem Höhepunkt, als die Fanfare wiederkehrt. Darauf folgt ein lebendiges Allegro mit vielen Taktwechseln und einer kräftigen Melodie der Hörner und Saxophone. Es entwickelt sich ein gesangliches Thema, das nach und nach von der ganzen Kapelle gespielt wird, bevor das Allegro wiederkehrt. Eine kurze Wiederholung der Fanfare bereitet die Coda im Presto-Tempo vor.

Es folgte Undertow des amerikanischen Komponisten John Mackey (1973). Es handelt sich um ein energiegeladenes Stück mit tollen, schweren Percussions-Effekten. Die Anfangsmelodie geht nach mehreren Wiederholungen in einen sanften Strom von perkussiven Achtelnoten und dann in eine Gegenmelodie über, die langsam die Energie wieder auf das ursprüngliche Niveau lenkt bis hin zu einem äußerst fulminanten Schluss.

Die Ouvertüre zum Musical „Candide“ von Leonard Bernstein (1918-1990) in einer Bearbeitung von Clare Grundman war ein weiterer Teil im Konzertprogramm der Zwölfmalgreiner Musikkapelle. Die beste aller Welten finden - darum geht es in "Candide", dieser musikalischen Komödie in zwei Akten.

Den offiziellen Abschluss des heurigen Cäcilienkonzertes bildete das sehr anspruchsvolle Werk Huapango aus dem Jahre 1941 von José Pablo Moncayo (1912-1958) arrangiert von Leroy Osmon. Der Komponist ließ sich bei diesem Werk von drei traditionellen Son Huastecas aus Veracruz inspirieren. Die Mariachi-Musik mit ihrem typischen Klang von Trompeten und Saiteninstrumenten wurde mit der erfolgreichen Film-Industrie in den 1930er bis 1950er Jahren zu einem nationalen Symbol der mexikanischen Kultur. Moncayo hat mit dem Huapango eine inoffizielle mexikanische Nationalhymne geschaffen, die sowohl in der sinfonischen Klassik, in der Popmusik als auch bei den Mariachi-Gruppen Eingang ins Repertoire gefunden. Im Jahr 2011 wurde der Huapango als Teil der mexikanischen Mariachi-Musik in die UNESCO Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.

Mit dem Unterhaltungsstück Rookie von William Shadboldt und dem wunderschönen Konzertmarsch Sempre Unita von Michael Geisler (1979) verabschiedete sich die Musikkapelle Zwölfmalgreien von Ihrem geschätzten Publikum.
Bei einem gemütlichen Abendessen und Beisammensein ließen die Musikantinnen und Musikanten den gelungenen Konzertabend ausklingen.

Es sei an dieser Stelle allen gedankt, die zum Gelingen des diesjährigen Cäcilienkonzertes beigetragen haben, allen voran unserem geschätzten Kapellmeister Stefan Aichner. Nur durch die unermüdliche und gezielte Probenarbeit der letzten Monate, sowie des Einsatzes einer jeden Musikantin und eines jeden Musikanten war es möglich, ein solch anspruchsvolles Konzertprogramm zu meistern und darzubieten.

Wir freuen uns schon, Sie bei unseren Feierlichkeiten im Jubiläumsjahr 2020 begrüßen zu dürfen. Den Höhepunkt bildet sicherlich der Festakt, welcher im Mai auf Schloss Maretsch in Bozen stattfinden wird. Weiters ist ein Gemeinschaftskonzert mit der Musikkapelle Vöran in der neuen Kellerei Bozen sowie ein Kirchenkonzert geplant. Genauere Details werden noch bekannt gegeben und sind jederzeit auf der Homepage der Musikkapelle Zwölfmalgreien abrufbar.

 


Bozen / Zwölfmalgreien am 2. Dezember 2019


Der Chronist
Fabian Pernter